Von Monsignore Dr. mult. Michael H. Weninger, Botschafter a.D.*
*DDDr. Dr.h.c. mult. Michael Heinrich Weninger wirkte durch acht Jahre als römisch-katholischer Geistlicher an der vatikanischen Kurie. Vor seiner Priesterweihe war er langjähriger österreichischer Botschafter. Noch während seiner Laufbahn als Diplomat ist Michael Weninger in den geistlichen Stand getreten und ist somit der erste Botschafter in der österreichischen Diplomatie, der zum Priester geweiht wurde. Er eröffnete und leitete unter anderem die österreichische Botschaft in Kiew und vertrat Österreich während des Jugoslawienkrieges als Botschafter in Belgrad. Von 2001 bis 2007 diente er als erster Österreicher als Politischer Berater der Präsidenten der Europäischen Kommission Romano Prodi und José Manuel Barroso, zuständig für den Dialog mit den Religionen, Kirchen und Weltanschauungsgemeinschaften. Zudem war er Mitglied in der Ethical Working Group der Europäischen Weltraumagentur (ESA). Papst Benedikt XVI. berief Michael Weninger zum 1. November 2012, wieder als ersten Österreicher, in den Päpstlichen Rat für den Interreligiösen Dialog.
Was ist der Mensch?
Diese Frage, die dem Wesen nach so alt ist wie das humane Reflexionsvermögen, zielt nicht mehr und nicht weniger denn auf die Frage nach der Identität des Menschen, also nach jenen Konstituenten, die den Menschen als Menschen definieren und ihn vom Tier und der übrigen geschaffenen Welt abheben. So weit, so gut. Allerdings erhebt sich gleichzeitig damit die ganz entscheidende Problematik, wer denn nun jene Konstituenten bestimmt, die den Menschen erst als einen solchen setzen. Solcherart determiniert der Fragende entsprechend seines je eigenen Seins- und Weltverständnisses gleichzeitig jene Parameter, die zur Beantwortung der von ihm gestellten Frage wegweisend sind. In der Philosophie wird dieses Dilemma mit dem Begriffspaar der subjektiven Objektivität und der objektiven Subjektivität umschrieben. Dabei handelt es sich jedoch nicht, wie oft genug missverständlich angenommen wird, um einen erkenntnistheoretischen Relativismus, sondern um die logische Herleitung der Antwort auf diese Frage entsprechend der ihr zugrundeliegenden Prämissen und Ableitungen dergestalt, dass sie nachvollziehbar überprüft werden kann.
Die Frage »Was ist der Mensch?« wird solcherart auf mannigfaltigste Weise und dennoch gültig beschieden. In Philosophie, Theologie, den verschiedenen Disziplinen der weiteren Geistes- und dann der Naturwissenschaften, aber auch in den Emanationen der Kultur und den existenziellen, vorwissenschaftlichen Riten. Jede Religion beispielsweise hat ihr je eigenes Menschen- und Weltbild. So auch die Technik, die Mathematik oder die Physik.
Christlich gesprochen und mit kurzen Strichen dargelegt: Gott schuf den Menschen nach seinem Abbild (Genesis 1,26a–27 und Genesis 2,7) und hat ihn nur wenig geringer gemacht als Gott selbst (Psalm 8,6). Aus dieser Gottabbildlichkeit des Menschen erwächst seine Menschenwürde, die wieder dessen Menschenrechte begründet. Als ein Ergebnis der europäischen Geistesgeschichte wurde auf dieser Grundlage der Katalog der geltenden Menschenrechte definiert, wie sie in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die am 10. Dezember 1948 durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurde (rechtlich allerdings nicht bindend), und in der Charta der Grundrechte der Europäischen Union (für die EU und ihre Organe bindend; für die Mitgliedsstaaten ist sie dies ausschließlich bei der Durchführung des Rechts der Union), ihren Niederschlag gefunden haben, um nur diese beiden prägenden Beispiele zu nennen.
Was bedeutet nun die Gottabbildlichkeit des Menschen im technischen Zeitalter? Auch hier hat das Christentum eine Antwort: Der Mensch ist Mitschöpfer an der Schöpfung. Und: Der Mensch soll sich die Schöpfung »untertan« machen (Genesis 1,28). Allerdings nicht als Usurpator, indem sich das Geschöpf Mensch an die Stelle seines Schöpfers setzt und dann folglich willkürlich in die Schöpfung eingreift. Wann immer sich der Mensch in Selbstherrlichkeit versucht hat, Gott als Schöpfer zu entthronen, ist dies mit der Folge der Katastrophe für ihn und die Welt einhergegangen. Sieht sich der Mensch als Geschöpf mit der Aufgabe betraut, Mitschöpfer an der Schöpfung zu sein, aber eben als Mitschöpfer, dann wird er entsprechend der Gesetzmäßigkeit der Schöpfung selbst kreativ tätig werden und nicht in Überheblichkeit in die Gesetze der geschaffenen Natur gegen ihre Gesetzlichkeit eingreifen. Mitschöpfer an der Schöpfung zu sein, heißt dann, richtig verstanden, Gott als den Schöpfer schlechthin anzuerkennen und gemäß seinem Willen und entsprechend der geschaffenen und dem Menschen vorausliegenden, diesem aber zur Verfügung überantworteten Gesetzmäßigkeiten einzugreifen. Biblisch gesprochen: Des Menschen Herrschaft über die Schöpfung gipfelt in der Sorge um die Bewahrung der Schöpfung insgesamt als seine Lebensgrundlage und in der kreativen Teilhabe am schöpferischen Wirken Gottes. Der Mensch ist solcherart, in voller Freiheit übrigens, rückgebunden an sich als Geschöpf und solcherart an den ihn vorgängig geschaffen habenden Schöpfergott.
Wie ist die alte Weisheit nun zu verstehen, nach welcher der Mensch das Maß aller Dinge sei? Diese kühne Behauptung geht bekanntlich auf den griechischen Philosophen Protagoras zurück und hat weitreichende Interpretationen ausgelöst. Die Exegese dieses Theorems oszilliert in der Geistesgeschichte des Abendlandes zwischen zwei Extremen: der Mensch als Maß aller Dinge, so wie es ihm von Gott als seinem Schöpfer gewollt in sein Wesen eingepflanzt ist, eben als MIT-Schöpfer, oder als Maßstab für ein Eingreifen in die Immanenz nach eigenem Gutdünken des Menschen, der alles seinem eigenen Willen unterwirft und losgelöst von Gott in selbsternannter Autonomie sich solcherart sogar anschickt, die Veränderung seines eigenen Wesens in Angriff zu nehmen, als autonomer Eigen-Schöpfer, der in der Folge sogar Gott agnostisch umformen oder atheistisch erledigen will. Dieses Seins-Verständnis des Menschen ist ein Merkmal der Neuzeit, und um mit Martin Heidegger zu sprechen, des Menschen der »Seins-Vergessenheit«. Der Mensch, im betäubenden Rausch des von ihm gewirkten technischen Fortschritts, setzt sich selbst an die Stelle des transzendenten, das heißt dem Menschen vorgängigen und diesen konstituierenden Seins. Findet sich der Mensch bei Protagoras als das Maß aller Dinge schöpferisch vorgängig vor, so kreiert der neuzeitliche Mensch nun autonom diese Stellung in der Immanenz, und ausschließlich innerhalb dieser, selbst. Der »Übermensch«, frei nach Friedrich Nietzsche, ist Wirklichkeit geworden. Diese Selbstermächtigung des Menschen sieht ihn dergestalt nicht mehr in einem System der Zusammengehörigkeit und Abhängigkeit von der Gesetzmäßigkeit einer von Gott weise geplanten und ins Werk gesetzten Schöpfung verortet, der er als Abbild Gottes und Mitschöpfer an der Schöpfung ohnehin in einer vorrangigen und privilegierten Weise angehört, sondern als ein alles Seiende, und dieses entsprechend seiner autonomen Selbstherrlichkeit, beherrschende Akteur gegenüber. Der neuzeitliche Mensch mit seinem »Willen zur Macht«, wie ihn Arthur Schopenhauer verstanden hat, anerkennt nicht mehr, dass seine schöpferische Macht ihm wesensgemäß von »außen«, seinem Schöpfer, zugeeignet wurde, sondern geht davon aus, dass sie nunmehr in der Selbstermächtigung des Menschen ihre Begründung erfährt. Mit der Folge, dass jegliches Maß menschlichen Handelns nicht mehr durch Gott als das allem vorgängigen und dieses begründeten Seins alles Seienden anerkannt, sondern durch den Menschen in seiner Selbstherrlichkeit als von ihm selbst als absolut gesetzt wird. Es gibt damit kein dem Menschen vorgängiges und diesen in seinem Machtanspruch ermächtigendes und solcherart diesen auch zur Ver-Antwortung ziehendes Sein mehr, welches man christlich gesprochen als Schöpfergott bezeichnet hat, sondern ausschließlich den Menschen als die sich selbst absolut setzende und auf sich selbst bezogene Macht.
Gerade an diesem Befund wird deutlich, dass der christliche Offenbarungsglaube und die daraus resultierende Schöpfungstheologie zur Überlebensstrategie für den Menschen und das Humanum rettenden Antwort wird.
Eine neue Herausforderung erwächst im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz und der im wissenschaftlichen Evolutionsprozess nach vorne hin offenen Möglichkeiten. Ist der Mensch unterwegs auf dem Wege des technischen Fortschritts, eine Intelligenz zu schaffen, die über diesen hinauswächst und diese »Intelligenz« in die Lage versetzen könnte, den Menschen als deren Urheber und Erst-Schöpfer zu usurpieren? Den Menschen wohlgemerkt, Gott ist schon längst eliminiert. Die potenziellen Möglichkeiten der technischen Vernunft ziehen keine Determinante ein! Vielleicht jedoch bietet die philosophische und christliche Sicht vom Wesen des Menschen das ihr eigene Korrelativ zur neuen technischen Vernunft unseres Zeitalters.
Um nichts weniger als um diese für das Überleben des Menschen und seine Existenz entscheidende Auseinandersetzung geht es im vorliegenden Werk.
»Revolution des Denkens – Mensch bleiben im Zeitalter von Posthumanismus, Biotechnologie und Künstlicher Intelligenz« ist der Titel und auch die Forderung dieses Buches. Letztlich geht es den Autoren um Freiheit, Demokratie und Menschenwürde und darum, die offensichtlichen Risiken und Chancen des (technologischen) Fortschritts erkennbar zu machen und gleichzeitig aufzuzeigen, was es benötigt, damit das Menschsein erhalten, unterstützt und gefördert werden kann. Ja, es geht darum, den Menschen neu in seiner Mitgeschöpflichkeit von allem Seienden zu denken und solcherart auch die technischen Errungenschaften in einem neuen Licht zu deuten. Es ist ein Buch von hoher Qualität, von namhaften Persönlichkeiten und Experten in ihren Fächern für wache und kreative Menschen geschrieben. Nicht für jeden, aber für den, der mehr erfahren, sich Erkenntnis erarbeiten und so dafür Sorge tragen möchte, den Fortschritt zu meistern, ohne darob das »Menschsein« aufs Spiel zu setzen. Fortschritt – ja, aber eben nicht als Schritt fort vom Menschen!
Das Buch leuchtet Bereiche der Menschheitsentwicklung aus, die in den Verflechtungen bislang so oder überhaupt nicht gesehen wurden. Man staunt beim Lesen, wird zum Mit-Denken angeregt, immer der Blick auf das große Ganze geweitet und solcherart motiviert, zu einem moralisch vertretbaren Fortschritt beizutragen. Das Buch stellt den Menschen ins Universum und weckt Lust auf Zukunft. Den Autoren geht es in diesem Zusammenhang auch darum, dem »Geheimnis des Lebens« und dessen Schönheit auf die Spur zu kommen. Für die Autoren gilt es, das Denken, Fühlen und Handeln wieder miteinander zu verbinden und in Einklang miteinander zu bringen, also dem Menschen in seiner »Ganz-Persönlichkeit« Geltung zu verschaffen.
Die Autoren sind mutig und treffen deutliche Aussagen. Ein Beispiel gefällig? Die Autoren schreiben: »Auf der Grundlage der komplexen raum-zeitlichen Geometrie der sogenannten »unbelebten« Natur hat sich das Leben nach bestimmten Gesetzen entwickelt. So sieht es bereits die biblische Tradition, so sahen es die griechischen Naturphilosophen, so sahen es Theologen des Mittelalters und so sehen es die Wissenschaftler in der heutigen Zeit.«
In diesem Buch wird die Einzigartigkeit des Menschen herausgestellt, mit seiner besagten Würde eben, den aus ihr resultierenden Menschenrechten und mit seinen schöpferischen Kräften. Seine Stellung in der Schöpfung ist solitär! Er ist durch nichts exakt zu kopieren und durch nichts zu ersetzen. Das macht unser Leben kostbar, bedeutungsvoll und zu etwas ganz Besonderem. Und das macht Mut. Jeder Mensch trägt den göttlichen Funken in sich. Und dieser Funke entzündet geistige und technische Revolutionen.
Zurück und in die Zukunft. Das Buch handelt vom Spannungsfeld zwischen Alt und Neu. Und: Die Autoren zeigen auf, dass die Fragmentierung der heutigen postmodernen Wissenschaften immer stärker den Bedarf offenbart, ganzheitlich zu denken. Übrigens, und ganz entscheidend, auch über sich selbst. Eine der großen Gefahren, diese Perspektive aus den Augen und den Gehirnen zu verlieren, führt zum »reduktionistischen« Menschenbild. Dieser Reduktionismus wird zur Bedrohung des Menschen in seinem Humanum und damit seiner Existenz dort, wo er beispielsweise auf die Qualität seiner Gene, auf seine ökonomische Leistungsfähigkeit, ihm seine Freiheit und sein Ich-Subjekt geleugnet und diese als bloß eine Illusion reduziert werden. Und dann, wenn einzelne Momente und Aspekte des Menschen isoliert und in selbstgesetzter Autonomie technisch so verändert werden, dass sie in ihrer Vereinzelung verabsolutiert sind, dann zeichnet sich der Weg in einen Transhumanismus ab, der jeden wachen Geist mit Sorge erfüllen muss.
In jedem Kapitel dieses sorgfältig gearbeiteten Werkes spürt der Leser auf unterhaltsame, spannende und informative Weise, wie sich die Welt angesichts der Gefahren zum Guten verwandeln lässt und was Menschsein als Neuschöpfung im besten Sinne dieses Wortes bedeutet. Das Denken der Hoffnung macht dieses Buch zur Orientierung für jene, die sich im Dschungel der veröffentlichten Meinung zu verlieren drohen und nach einem Ausweg suchen.
Die thematische Bandbreite des vorliegenden Werkes ist beachtlich. So wird eine begründete Ahnung vermittelt, warum sich die Welt in zweieinhalbtausend Jahren gerade in der christlich-abendländischen Kulturform so erfolgreich entwickeln konnte, dass sie zu einem globalen Maßstab für Ethik und Moral werden konnte. Auch das für diesen kreativen Prozess konstitutive Kulturelle Gedächtnis wird entsprechend gewürdigt.
Zum Fragenkomplex der sogenannten Künstlichen Intelligenz kommt der Mensch in seiner Ganz-Persönlichkeit zur Sprache, demnach als Einheit von Leib, Geist und Seele und gerade nicht in seiner machbaren Aufspaltung in einzelne Segmente seines menschlichen Existenzvollzuges. Ist alles, was technisch machbar ist, auch sittlich erlaubt zu tun? Eine allfällige Trennung der Körperlichkeit von der geistig-seelischen Sphäre des Menschen und umgekehrt ist nichts Neues und, wo aus medizinischer Sicht indiziert, die Grundlage für eine Heilung von Leiden. Wo diese Prämisse allerdings wegfällt, droht der Mensch sein Ganz-Personsein, seine Identität zu verlieren. Dies gilt im Besonderen auch für jene Wirklichkeit des Menschen, die einem jeden durch die Begriffe von Herz und Seele vertraut sind, das »Innenleben« des Menschen also. So wird ganz gezielt in diesem Buch die »Innerlichkeit« der menschlichen Person herausgearbeitet. Mit einer erstaunlichen Offenheit wird dargelegt, wie und dass sich Wissenschaft und Mystik ergänzen können und sollten. Von Karl Rahner stammt das hier abgewandelte Diktum, demzufolge der Mensch der Zukunft (auch) ein Mystiker sein wird oder er Gefahr läuft, nicht mehr zu sein. Diese Überzeugung gilt nicht nur für Christen oder Fromme im Allgemeinen, sie gilt für alle Menschen.
Die Beiträge im vorliegenden Werk verdeutlichen, dass die »innere« Sichtweise auf den Menschen Gefahr läuft, zugunsten der »materialistischen« in den Hintergrund oder überhaupt verdrängt zu werden. Das Auseinanderklaffen einer rein naturwissenschaftlich und/oder formal-soziologisch argumentierenden Anthropologie und einer biblisch grundgelegten Schöpfungstheologie ist nicht neu, provoziert jedoch im Heute eine radikale »Umwertung aller Werte« (Friedrich Nietzsche), nicht zuletzt dann folglich auch in ethischer und moralischer Hinsicht. Eine ausschließlich immanente Menschen- und Weltsicht, die solcherart die ihr zugrunde liegende transzendentale Wirklichkeit negiert, verneint ihre eigenen Wurzeln und entledigt sich damit ihrer Existenzgrundlage als Geschöpfe im Lichte ihrer wesenhaften Gottabbildlichkeit.
Das dem Menschen zu Recht innewohnende Vertrauen in die gottgewollten menschlichen Fähigkeiten und der Drang nach Selbstbestimmung, Autonomie und Freiheit in Selbstverantwortung, die ja nur solcherart echte Freiheit darstellt, wird dann zur Problematik, wenn sie sich anthropozentrisch absolut setzt. Diese neuzeitliche Anthropozentrik förderte in Abhebung von der Wahrnehmung des sich selbst als Mitte seiner eigenen Welt verabsolutierenden Menschen, gleichsam als logische Konsequenz die Versachlichung und Verzweckung der Natur, die darüber hinaus als Absetzung vom Menschen mit seiner »res cogitans« (René Descartes) als messbare, mechanische, »geistlosen« Gesetzen folgende nichtmenschliche Natur, dem »Objekt«. Der Mensch erhebt sich zum »Herrn und Eigentümer« der Natur, die er sich seiner Verfügbarkeit unterworfen ansieht, was ihn in seiner Selbsterhöhung schließlich zur Ausbeutung und Eingriffen in die »natürlichen« Abläufe verführt, die sich solcherart oft genug ihrer ihnen einwohnenden Zweckmäßigkeit und Sinnhaftigkeit gewaltsam beraubt sieht. Diese Feststellung hat nichts mit einer Fortschrittsverneinung zu tun, sondern muss als Warnung verstanden werden, angesichts der Gefahr eines drohenden Kollapses des globalen Gleichgewichts (vom Menschen verursachte Erderwärmung, Wetterkatastrophen, Erschöpfung lebensnotwendiger Ressourcen usw.). Wird dann auch noch der Mensch »verdinglicht« und wissenschaftlicher wie diktatorisch-regulativer Diktatur durch selbstermächtigte politische Eliten (Stichwort: »Social Scoring«) ausgesetzt, dann droht dem Menschen seine »Entmenschlichung«, seine »Entseelung« und wird zum Spielball durch von ihm selbst geschaffenen, jedoch von ihm nicht mehr zu kontrollierenden und seine Existenzgrundlage letztlich gefährdende Denk- und Handlungsweisen.
Das vorliegende Werk bietet eine grundlegende Analyse der Herausforderungen der »neuen Welt« mit ihren »transhumanistischen« Gefahren und legt durchdachte Lösungsvorschläge vor, wie eine menschfreundliche Welt aussehen könnte, die für den Einzelnen wie für die Gemeinschaft lebenswert ist, ja, ihm sein menschenwürdiges Überleben sichert, weil in ihr Mensch und Welt in ihrem Gesamtzusammenhang von Immanenz und Transzendenz in Acht genommen werden.